Inzwischen gibt es Medikamente, die einer HIV-Infektion vorbeugen. Was sie bringen – und was nicht.
Von Dr. Annika Röcker (Biochemikerin) ,
Was ist PrEP?
PrEP steht für „Prä-Expositions-Prophylaxe“, das heißt: Vorsorge vor einem möglichen Kontakt mit einem Krankheitserreger, in diesem Fall HIV. Konkret bedeutet das: Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind, nehmen ein Medikament ein, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.
Wie funktioniert das?
Man nimmt längerfristig täglich eine Tablette mit den Wirkstoffen Tenofovir und Emtricitabin ein. Über den Magen-Darm-Trakt gelangen diese in die Schleimhäute, die beim Sex mit Körperflüssigkeiten und Schleimhäuten des Partners oder der Partnerin in Kontakt kommen. Sollte das HI-Virus in die Zellen gelangen, kann es sich dort nicht vermehren.
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Wie bekomme ich PrEP?
PrEP ist verschreibungspflichtig. Das Rezept stellen nur Ärztinnen und Ärzte aus, die sich mit der Behandlung auskennen. Sogenannte HIV-Schwerpunktärztinnen und -ärzte finden Sie zum Beispiel auf den Seiten der Deutschen Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin e. V., kurz dagnä: www.dagnae.de
Wer bezahlt das?
Für Menschen mit erhöhtem Risiko für HIV übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen seit dem 1. September 2019 die Kosten für PrEP-Medikamente und Begleituntersuchungen. Private Krankenversicherungen haben eigene Regeln – fragen Sie nach.
Für wen ist es geeignet?
Die Leitlinien empfehlen PrEP für Menschen ab 16 Jahren mit erhöhtem („substanziellem“) HIV-Risiko. Dazu zählen unter anderem:
Männer, die Sex mit Männern haben, und Transpersonen, die in den letzten drei bis sechs Monaten Analverkehr ohne Kondom hatten und/oder künftig haben werden.
Partnerinnen und Partner von Menschen mit HIV, die keine HIV-Therapie machen, bei denen diese nicht richtig oder noch nicht mindestens sechs Monate lang wirkt.
Menschen, die ungeschützten Sex mit Personen haben, bei denen eine undiagnostizierte HIV-Infektion wahrscheinlich ist.
Personen, die Drogen injizieren und keine sterilen Spritzbestecke verwenden.
Sind eine oder mehrere dieser Voraussetzungen erfüllt, können Ärztinnen und Ärzte ein Rezept für drei Monate ausstellen, mit dem man sich die Tabletten in der Apotheke abholen kann.
Welche Möglichkeiten gibt es noch, sich vor HIV zu schützen?
Kondome! Anders als eine PrEP schützen sie auch vor anderen sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten (STI) wie Syphilis oder Tripper. Die Methode bedarf aber der Mitwirkung von Partnerin oder Partner. Zudem besteht die Gefahr, im Eifer des Gefechts das Kondom zu vergessen oder falsch anzuwenden. Die PrEP wird nicht als störend oder lustmindernd empfunden. „Für manche Menschen wird eine angstfreie und lustvolle Sexualität so erst wieder möglich“, schreibt die Deutsche Aidshilfe. Einige Studien deuten allerdings an, dass Menschen, die PrEP nutzen, häufiger an anderen STIs erkranken. Zudem kann die medikamentöse Prophylaxe Nebenwirkungen haben.
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Welche Nebenwirkungen hat PrEP?
Im Prinzip dieselben wie „normale“ HIV- Medikamente. Die modernen Präparate sind allerdings deutlich besser verträglich als frühere. Laut der Deutschen Aidshilfe vertragen die meisten Menschen PrEP gut. Manche klagen, vor allem in der ersten Zeit, über Übelkeit, Durchfall, Kopf-, Bauch- und Gelenkschmerzen sowie Mü- digkeit oder Schlafstörungen. Da bekannt ist, dass das Medikament die Leistungs- fähigkeit der Niere verringern kann, sollte man seine Werte regelmäßig überprüfen lassen. Personen mit chronischen Nierenerkrankungen sollten besser keine PrEP einnehmen. Zudem kann die Knochendichte leicht sinken.
Wie sicher ist das?
Laut der Deutschen Aidshilfe schützt eine PrEP so gut wie Kondome – sofern sie richtig angewendet wird. In der Leitlinie der Deutsch-Österreichischen AIDS Gesellschaft heißt es: „Erfolg und Sicherheit sind an eine Begleitung geknüpft.“ Man sollte die Einnahme auf jeden Fall mit Ärztin oder Arzt absprechen und sich sicherheitshalber alle drei Monate auf HIV testen lassen.
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Bei einer PrEP nehmen HIV-negative Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko ein HIV-Medikament ein. Dieses hindert HIV daran, sich zu vermehren, wenn das Virus in Zellen eindringt, sodass man sich nicht ansteckt. Dazu muss jedoch erst eine ausreichende Menge der Wirkstoffe im Körper vorhanden sein.
Die HIV-Prophylaxe PrEP schützt zuverlässig vor HIV. Wir gehen auf die wichtigsten Fakten und Studien zur HIV-PrEP ein und erklären, was mit „Schutzwirkung“, „Risikosenkung“ oder „Reduzierung der Inzidenz“ gemeint ist. „PROUD: HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe reduziert HIV-Risiko um 86 Prozent“, titelte magazin.
Die PrEP schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Erregern und verhütet auch keine Schwangerschaft. Der fehlende Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen ist der Grund, warum weiterhin zum Kondomgebrauch geraten wird.
Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP bzw. HIV -PrEP) ist ein Medikament, das einen wirksamen Schutz vor einer HIV -Infektion bietet. Bei korrekter Einnahme reduziert sie die Wahrscheinlichkeit einer HIV -Infektion um mindestens 75 Prozent.
In der Anal- und Darmschleimhaut reichern sich die PrEP-Wirkstoffe sehr gut an: Zwei Tage nach Beginn der täglichen PrEP ist ein ausreichender Schutz aufgebaut.
Zu beachten ist, dass die PrEP nur bei korrekter Einnahme vor HIV schützen kann – falsch eingenommen steigt im Gegenteil sogar eher das Risiko, dass es zu einer Ansteckung kommt und dass sich Resistenzen bilden. Dies kann eine spätere HIV-Therapie erschweren.
Bei einem einzelnen ungeschützten sexuellen Kontakt ist das HIV-Risiko statistisch sehr gering. Es steigt mit der Häufigkeit der ungeschützten Kontakte. Grundsätzlich gilt: Wenn man ein Risiko hatte oder sich unsicher ist, sollte man sich beraten lassen und gegebenenfalls einen HIV-Test machen.
Wie sicher schützt die PrEP? Bei richtiger Anwendung schützt die PrEP so gut vor HIV wie Kondome und Schutz durch Therapie. In extrem seltenen Fällen sind die übertragenen Viren schon gegen das PrEP-Medikament resistent. Dann kann es trotz korrekter PrEP-Anwendung zu einer Ansteckung kommen.
Wer an einer Erkrankung der Niere leidet, sollte keine PrEP einnehmen. Wichtig ist, die Nierenwerte bei einer PrEP regelmäßig kontrollieren zu lassen. Die Nierenfunktion kehrt in der Regel wieder zu ihren Normalwerten zurück, wenn man das Medikament absetzt. Die PrEP-Medikamente können die Knochendichte leicht senken.
Mindestens 30.000 Menschen, so berichtet Daniel Schmidt vom Robert Koch-Institut (RKI) auf dem DÖAK, schützen sich in Deutschland bisher mit der PrEP, bisher vor allem schwule Männer. Tendenz: steigend.
Die Kosten für die PrEP-Medikamente und die Untersuchungen werden dann von den gesetzlichen Krankenkassen für Menschen ab 16 Jahren übernommen. Bezahlen muss man für das Medikament nur den üblichen gesetzlichen Eigenanteil (derzeit 10 Euro bei einer 3-Monats-Packung).
Welche Nebenwirkungen hat die PrEP? Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil bzw. Truvada® ist so gut verträglich, dass die meisten Menschen keinerlei Nebenwirkungen verspüren. In seltenen Fällen kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Appetitverlust kommen.
Da das PrEP-Medikament nur für die tägliche Einnahme vorgesehen ist, können wir ein anderes Einnahmeschema nicht empfehlen. Wenn du dich aber für die anlassbezogene PrEP entscheidest, kannst du dich nicht spontan zum Sex verabreden, sondern musst deinen Sex im Voraus planen.
Was ist eine PEP? Bei einer PEP werden über einen Zeitraum von etwa 4 Wochen spezielle Medikamente eingenommen, um nach einem Risikokontakt eine Ansteckung mit HIV zu verhindern. In den meisten Fällen gelingt dies – hundertprozentige Sicherheit gibt die PEP jedoch nicht.
Gegenüber Tests früherer Generationen ohne p24-Antigen-Nachweis lässt sich eine Infektion früher nachweisen bzw. ausschließen. Bereits 6 Wochen nach möglicher Übertragung lässt sich eine HIV-Infektion so ausschließen. Fällt dieser Test positiv aus, spricht man von einem reaktiven Testergebnis.
Vaginalverkehr ist für beide Partner infektiös, für die Frau besteht ein deutlich höheres Risiko als für den Mann, da die HIV-Konzentration im Sperma erheblich höher ist als im Vaginalsekret.
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